Sonntag, 22. Mai 2011

Airavata, der weisse Elefant








Die Geschichte des weissen Elefanten begann an jenem schwarzen Mittwoch des Jahres 1999, als die deutsche Regierung eine hirnverbrannte Idee in die Tat umsetzte - sie brach ein Tabu und zog wieder in den Krieg. Ich war am ausrasten, tigerte fassungslos in meiner kleinen Wohnung auf und ab. Was tun? Schreiend auf die Strasse laufen? Plakate für Demonstrationen malen? Da stoppte mein Blick auf der antiken Seidenmalerei, die ich vor Jahren von einer Indienreise mitgebracht hatte: darauf streckt ein kleiner grauer Elefant seinen Rüssel witternd hoch über den Kopf - man nennt ihn den Glückselefanten.

Genau! Das war die Antwort – was wir jetzt alle brauchen ist ein Haufen Glück, dachte ich mir - ich würde nicht aufhören Elefanten zu malen, bis dieses Desaster vorbei ist. Gesagt getan. Die anfangs kleinen grauen Elefanten verwandelten sich schliesslich, Bild für Bild, in grosse und dann, nach zwei Jahren, gelang er mir „der“ Wurf, in englisch nennt man das "piéce de rèsistance": ein weisser Elefant, der eine weisse Lotosblüte in seinem Rüssel trägt. Da war etwas ganz besonderes um dieses Bild, ich konnte kaum meine Augen von ihm wenden – solch eine unglaublich liebevolle Ausstrahlung hatte dieser Elefant, dass ich es kaum glauben konnte, ihn selbst gemalt zu haben.

Kurz darauf war ich in einer Bibliothek unterwegs, um etwas über die bayrischen Könige zu recherchieren und kam an einem Regal vorbei, in dem ein grosser Bildband über Elefanten nicht zu übersehen war. Natürlich nahm, vielmehr schleppte ich ihn mit, so schwer war er. Klar, es war ja schliesslich ein Buch über Elefanten!
Und in diesem Buch entdeckte ich dann mit grossem Erstaunen die Geschichte von Airavata, dem heiligen weissen Elefanten, der in der indischen Mythologie, als Hüter und Bewahrer des Universums, eine der höchsten Gottheiten ist. Airavata erschien der schwangeren Königin Maja in einem Traum und streichelte ihr unendlich sanft mit einer weissen Lotosblume, die er im Rüssel hielt, ( da war ich aber hellwach...) über den Bauch. Als sie erwachte, wusste sie, dass sie ein ganz besonderes Kind zur Welt bringen würde. Und so war es dann auch; ihr Sohn, Prinz Siddharta, wurde zum Buddha. Da war ich mir sicher: unbewusst hatte ich  Airavata gemalt, daher wahrscheinlich diese besondere Ausstrahlung des Bildes. Natürlich recherchierte ich weiter, bis ich auf die Legende stiess, die erzählt, dass Buddha  die Wiedergeburt Airavatas sei.



Der Galerist Tommy Hallmann, der gemeinsam mit seiner Freundin Chryssi die Galerie  " art:ig " am Gärtnerplatz betreibt, verliebte sich auf den ersten Blick in dieses Bild. Doch ich versicherte ihm, dass ich es niemals in meinem Leben verkaufen werde.  Jedoch sollten ihn soviele Menschen wie möglich zu Gesicht bekommen, dazu hätte ich schon einiges getan und  bereits 5000 Postkarten drucken lassen, die ich allein in München verkaufen konnte. 
So kam er auf die wunderbare Idee, ich solle Airavata noch zwei verschiede Decken malen und fertigte  dann grossformatige  speziell lichtresistente Reproduktionen an, mit  verschiedenen Hintergrundfarben, die auf Holz aufgezogen wurden, ein jedes ein Unikat. Sieben  schnitt er aus, so dass man sie wie ein Objekt an die Wand hängen kann und fertig war die Austellung. Sie wurden alle verkauft, bis auf zwei, einen hat Tommy und einen ich :o)
 Man kann sie zwar auch jetzt noch bei art:ig erwerben, aber natürlich nicht  mehr in der Grösse der Unikate von 130 x 100 cm. Die jetzt erhältliche limitierte Auflage von 7  ist 100 x 77 cm gross und der link hier  führt Sie zum art:ig online-shop.


Wie Sie wahrscheinlich bereits erraten haben, male ich noch immer Elefanten, allerdings jetzt nur einen einzigen im Jahr. Die befremdliche Redensart über den“ white elefant“ in den englischsprachigen Ländern macht mich traurig, weil dieses himmlische Tier dort mit solch groben, materialistischen Gedanken verknüpft wird. Deshalb würde es mich sehr freuen, wenn ich mit den Bildern und dieser Geschichte dazu beitragen könnte, Airavatas Ruf wiederherzustellen.


                                                                                                                                         


                                                                        Ein Film von Björn Sörensen
                                                                www.alba-tv.de





                                                     

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