Sonntag, 3. April 2011

VON NIETZSCHE NACH SARDINIEN

      
Eine virtuelle Reise inmitten und nach einer Nietzsche-Debatte im Literatur-Forum von Spiegel-online im Juli/August 2009

Edda
Zitat von h-w Degen
Über Nietzsches Faschismus lässt sich trefflich streiten.... aber seine Aphorismen sind Beweis für und gegen alles.
Und das heißt letzten Endes: Er war des klaren, logosgemäßen, verständlichen Ausdruckes nicht mächtig.

Aber Sie meinen dessen mächtig zu sein? Über Ihre Art die Dinge zu sehen, kann man letztlich nur herzlich lachen.
Vielleicht sollten sie mal wieder einen Blick in die "Unzeitgemässen Betrachtungen" aus Nietzsches Nachlass, insbesondere das Kapitel über die Bildungsphilister (beginnt Seite 157) werfen - vielleicht geht Ihnen ja doch noch ein Licht auf - insbesondere über Ihren Deutschlehrer.

Aljoscha
Zitat von Edda
...Über Ihre Art die Dinge zu sehen, kann man letztlich nur herzlich lachen.

Edda, den Autor des Buches, zu dem Degens erster Link in # 17336 führt, Taureck, kenne ich persönlich. Der würde, wenn er sowas wie „(Nietzsche) war des klaren, logosgemäßen, verständlichen Ausdruckes nicht mächtig“ läse, umgehend seinen Lehrstuhl umtreten und nach Italien auswandern wollen.

ray05
Luschtig wieder, Schappoh ... :)

BerSie
Alle Lust will Ewigkeit!
Zitat von ray05
Luschtig wieder, Schappoh ... :)

Ne! Wo Nietzsche doch jetzt als pathologischer Daueronanist überführt wurde:-)

Edda
Zitat von h-w Degen
Nicht für das 3. Reich aber für einen Teil dessen Ideen.....
lesen Sie mal die Links ( ua. von Löwith, einem der besten Nietzsche-Kenner!)

Würde man Ihrer Art der Logik nur um die nächste Ecke folgen wollen, würde man gleich in einem Verbotsschilderwald landen: BEDENKE! DEINE GEDANKEN KÖNNTEN FOLGEN HABEN - VON HIER AN STRIKTES DENKVERBOT - WIR DENKEN FÜR SIE - SEELIG SIND DIE ARM IM GEISTE.... vielleicht sollten Sie auch noch einen Blick in Orwell wagen, die Ferien sind lang.

ray05
Zitat von BerSie
Ne! Wo Nietzsche doch jetzt als pathologischer Daueronanist überführt wurde:-)

Davon kriegt man also nicht nur Rückenmarkschwund sondern fällt auch aus "dem ziemlich eindeutigen Gedankenwerk der Philosophen." :)

Edda
Zitat von Aljoscha
... umgehend seinen Lehrstuhl umtreten und nach Italien auswandern wollen.

Wollen wir ihn informieren? Vielleicht nimmt er uns ja mit :o)

Aljoscha
Zitat von Edda: Wollen wir ihn informieren? Vielleicht nimmt er uns ja mit :o)

Vorsicht: "nach Italien auswandern" heißt nicht, daß er da irgendwo an EINEM Ort bleibt. Der hat ein Wohnmobil. :)

BerSie
Zitat von ray05:
Davon kriegt man also nicht nur Rückenmarkschwund sondern fällt auch aus "dem ziemlich eindeutigen Gedankenwerk der Philosophen." :)

Puut-put-putt!:-)

( Der Link führt zu einem Harald Schmidt-Sketch mit einer Ente namens Nietzsche hihi)

Edda
Zitat von Aljoscha: Der hat ein Wohnmobil. :)

In der Tat, da wirds eng mit 3 Schreibtischen. Und ich wollte auch noch Ray und Bersie mit auf die Reise nehmen, wegen der göttlichen Komödie. Na gut, ein andermal, und besser organisiert :o)..

BerSie
Zitat von Edda:
Und ich wollte auch noch Ray und bersie mit auf die Reise nehmen...

Ja... danke! Puuh... jetzt könnte ich glatt ein leidendes Pferd umarmen!;)

Aljoscha
Zitat von Edda:
... ich wollte auch noch Ray und bersie mit auf die Reise nehmen...

BerSie verschlampt immer alles. Jetzt sucht er nebenan seine Bruckner-CD. ALLES verschlampt der. Gibt auch ein "Nietzsche-ABC" von Taureck. Mit BerSie würden wir da auch irgendwas verschlampen. "Nietzsche-ABD". "BerSie, wo ist das verdammte C?". Nee, mit dem fahr' ich nicht. :)

ray05
Zitat von Edda:
In der Tat, da wirds eng mit 3 Schreibtischen...:o)

Macht also mindestens 5 Schreibtische. Aus Platzgründen übereinander montiert, freilich. Da bekommt der Begriff "Philosophenturm" eine ganz neue Bedeutung ... :)

Edda
Zitat von BerSie:
Ja... danke! Puuh... jetzt könnte ich glatt ein leidendes Pferd umarmen!;)

Das könnte ja Wunder bewirken, das Pferd gewinnt dann den grossen Preis von Longchamp und wir ziehen gen Italien. Das Pferd kommt natürlich auch mit.

Edda
Zitat von Aljoscha:
….Nee, mit dem fahr' ich nicht. :)

BerSie umarmt doch das Pferd, das dann aus Dankbarkeit den grossen Preis von Longchamp gewinnt und mit dem Preisgeld bekommen wir locker einen Landsitz auf Sardinien mit 4 Meter Schreibtischen, da darf der doch ab und an was verschlampen.

Aljoscha
Zitat von Edda:
... da darf der doch ab und an was verschlampen.

Also shön, ich übe mih in Kompromißbereitshaft. Aber ih warne Euh, es gibt auh ein „Mahiavelli-AB“ von Taurek. Und das sieht shon ziemlih sheiße aus dann.

Edda 
Zitat von Aljoscha: Also shön, ich übe mih in Kompromißbereitshaft.

Auf der Insel soll es ja in den wilden Bergen noch Piraten geben, da schicken wir BerSie 1 mal pro Woche hoch zum Piraten verschlampen. Wenn er gut eingeübt ist, darf er dann an Sylvester Berlusconi verschlampen. Und Du brauchst nicht mehr auf Deine Buchstaben aufpassen wie der Fuchs.

BerSie
Zitat von Edda
... und Du brauchst nicht mehr auf Deine Buchstaben aufpassen wie der Fuchs.

Ist ja schön, was ihr so mit mir vorhabt! Hatte sowieso nichts besseres vor.;)
Und verschlampen ist nicht das richtige Wort. Die Dinge sind eben manchmal nicht an erinnerbaren Orten, wenn andere Zugriff darauf haben.;)

ray05
Zitat von BerSie
I... wenn andere Zugriff darauf haben.;)

In Wahrheit ist es ja so: Wir zwei sollen Zündkerzen wechseln, Zigaretten für alle drehen und die Elefanten dressieren ... :)

Volker
Würde ein zweites Wohnmobil die Lage vielleicht entspannen? Ich könnte da aushelfen :)
Allerdings. Hat das andere eine Hängerkupplung? Meines jedenfalls nicht und der Anhänger mit den Musikern muss doch auch noch mit:
http://www.youtube.com/watch?v=US-d0BnT3i0

BerSie
Zitat von ray05
... die Elefanten dressieren ... :)

... und die beiden baden unbeschwert im Mittelmeer? Nee, nee!

Edda
Zitat von ray05
...und die Elefanten dressieren ... :)

Nein, nein Ray - Du baust doch den futuristischen Philosophenturm - dachte Du steckst längst in Verhandlungen mit dem Spiegel für die Exclusiv-Rechte an unseren monatlich herausgegebenen Sardischen statements.

Aljoscha
Zitat von Volker 
...der Anhänger mit den Musikern muss doch auch noch mit:

Wenn wir schon beim Philosophieren Turmform annehmen wie die Bremer Stadtmusikanten, können wir auch selbst Musik machen. Schlage vor, als erstes studieren wir „Stand Up Comedy“ von der letzten U2-Platte ein. Aus gegebenem Anlaß brüllen wir am Grabmal des Unbekannten Masturbierenden Pennälers „Stop helping God across the road like a little old Lady“ gen Trier.

h-w Degen
Zitat von Edda
Würde man Ihrer Art der Logik nur um die nächste Ecke folgen wollen...

Ach.... Sie reden von der aufgeklärten welt...... wir (Juden und Christen) sehen das anders.
Der Logik folgen heißt das ein Rädchen des Denkens folgerichtig ins andere greift.... und das kann man bei Nietzsche nicht sagen..

(DER GIBT NICHT AUF.... immerhin war jetzt erst mal eine Weile Pause)

Volker
Zitat von Aljoscha 
Wenn wir schon beim Philosophieren Turmform annehmen .......

Ok, gute Idee. Ich kann Klarinette anbieten ... Du singst?

ray05
Zitat von Edda
…. Verhandlungen mit dem Spiegel für die Exclusiv-Rechte an unseren monatlich herausgegebenen Sardischen statements.

Sardonisches Tagebuch:
Organisatorisches. Elefanten schmücken, den Bücherbus einparken (Edda!), den Professor suchen (Aljoscha!), die Band ausnüchtern (alle!). Turm steht, Internetverbindung auch. Erster Streit: Wer darf oben sitzen. Kompromiss: Wer oben sitzt, muss dann auch die Elefanten und Musiker im Auge behalten. Die Band kann keinen Jazz, stelle ich fest, ich will sie heimschicken; sie sagen mir, Judas Priest habe noch keiner heimgeschickt. Auf ganz Sardonien gibt es keinen einzigen Piraten, den BerSie vergessen könnte. Außerdem hat er Volkers Klarinette verlegt. Aller Anfang ist schwer, bzw. ambivalent, wie Aljoscha sagt. Ich dreh mir erstmal eine. Wo ist eigentlich der Tabak?

Edda
Zitat von ray05
. Ich dreh mir erstmal eine. Wo ist eigentlich der Tabak?

Den Bücherbus hab ich ohne Schrammen eingeparkt und stieg dann auf die Leiter, um dem Elefanten eine Hibiskusblüte aufs Ohrwaschl zu malen. Der hielt andächtig still, weil ich den weichsten Pinsel benützte, das mag er gern von weichen Pinseln unter sardischer Sonne gestreichelt zu werden. Doch dann wurde er unruhig: ein Brummen, ein Hubschrauber der Vatikanflotte landet direkt neben dem Philosophenturm und heraus springt ein in rot-lila Kutte gehüllter Degen, stürmt den Bücherbus und schon fliegen die Nietzsche Bände, darunter auch ein Tabakpäckchen, in hohem Bogen raus. Aljoscha, geistesgegenwärtig wie immer, fängt alles auf, wirft Dir mit einem gezielten Seitenpass den Tabak direkt in die Hände und wir alle zusammen werfen den Degen ins Mittelmeer. Den Hubschrauber behalten wir.

Aljoscha
Zitat von Edda ….Den Hubschrauber behalten wir.

Nachmittag. Gewehrschüsse. Mein Vorschlag, nachzuschauen, ob es nicht vielleicht Brigitte Bardot und Jeanne Moreau sein könnten beim Beginn der Sardonischen Revolution, stieß auf taube Ohren. Morgen geplant: Hain durchwandern und über Geschwbl philosophieren. Hoffentlich kann ich überhaupt gehen, da Edda mir doch sehr heftig auf die Zehen stieg. Muß unbedingt KLMO schreiben, daß ich mir Gracqs "Das Ufer der Syrten" unter den Nagel gerissen habe.

Bersie
Persönliche Notizen
Uffh! Brauche Ruhe! Aljoscha referiert den ganzen Tag über Nietzsche und U2 und Edda zerstampft sardische Gebirgsmulche für eine Reptilien-Pastete. Habe mich mit Volkers Klarinetten-Chillum zum chillen in eine küstennahe Cannabisplantage zurückgezogen. Guter Stoff... sehe Gespenster. Armer ray; aber soll er die Elefanten doch selber waschen... war ja seine Idee! Werde versuchen Berlusconi in seiner Villa Certosa mit meinem Tele inflagranti zu erwischen um den Urlaub zu finanzieren.

Edda
Das Rezept für die Salbe mit der man blaue Flecken auf grossen Zehen heilen kann, gab mir heut nachmittag eine alte Sardin, die hier um die Ecke die Gärtnerei betreibt. Man suche von der Sonne ausgetrocknete Gebirgsmulche, zerstampfe und verarbeite sie dann mit Olivenöl zu einer Paste. BerSie dachte wohl, das sei das Abendessen und suchte mit Volker im Schlepptau das Weite. Aljoscha liegt nun bandagiert in der Hängematte und sinniert über die Lethargie der Zivilisation nach und wenn er morgen noch nicht fit ist für die Hainwanderung, dann darf er auf dem Elefanten reiten. Derweilen übt die Band, bereits vom Rotwein beflügelt im Schatten des Philosophenturms, den bisher noch keiner betreten hat.

ray05
Zitat von BerSie
... mit meinem Tele inflagranti zu erwischen um den Urlaub zu finanzieren.

Einer in diesem Verein muß das "irden Praktische" übernehmen. Ich konstruiere den P-Turm um in ein Paternostersystem. Obwohl jetzt jeder jedem viermal in der Minute direkt gegenübersitzt, schreiben wir uns aus Gewohnheit weiterhin E-Mails. Für Eddas bunte Hibiskuselefanten flattern die ersten Angebote rein. Das Bistum Trier braucht neue Wunder und ist gewillt, eine Million für die Tiere zu bezahlen; allerdings soll die Finanzierung über die Vatikanbank erfolgen. Ich sage zu, unter der Bedingung, dass Trier einen Treiber schickt und die Transportkosten übernimmt. Sie sagen zu, sie wüssten schon jemanden.

Die Band sitzt im Bücherbus - ich habe ihnen die Lektüre von "Gitarren zu Pflugscharen" empfohlen.


Edda 
Zitat von ray05
Für Eddas bunte Hibiskuselefanten flattern die ersten Angebote rein....

Gut gemacht Ray - jetzt können wir nur hoffen, dass die Vatikanbank nicht noch vor der Auszahlung Wind davon bekommt, dass wir ihren Hubschrauber gekapert haben. Aber wenn man bedenkt, wie lang es gedauert hat, bis der Papst erfuhr, was die Lefevre-Brüderschaft so alles anstellte, dann brauchen wir uns diesbezüglich ja keine Sorgen zu machen. Aljoscha liegt noch immer mit seinem bandagierten Zeh in der Hängematte, wirkt jedoch schon ziemlich geheilt, denn er sucht bereits mit dem Feldstecher die Gegend nach den bildhübschen weiss gekleideten Revoluzzerinnen ab, die beide Maria heissen.
Die Band hat sich anscheinend die Lektüre zu Herzen genommen, übt nun "Stand up" und ein Hauch U2 ist schon zu vernehmen.
Gerade kam eine mail rein, wo sich Hermesgott grosse Sorgen um unsere Elefanten macht. Schreib ihm doch bitte, dass es sich dabei unmöglich um unsere Elefanten handeln kann, denn die sind weiss, geschmückt und haben Hibiskusblüten auf den Ohrwaschln.


Edda 
Zitat von ray05
Einer in diesem Verein muß das "irden Praktische" übernehmen...

Wenn Du Dich so lieb um Paternoster und die Finanzen kümmerst, koch ich uns was Gutes.
Donnerwetter, das nenn ich eine Küche! Von oben bis unten terracotta-gekachelt mit Blick aus drei Fenstern in die Hügel und aufs Meer. Jede Menge Gewürze in blaubeschrifteten Porzelanbehältern und solide gusseiserne Töpfe und Pfannen. Lammragout provencale ist angesagt. Sogar ein Fernseher steht hier. Während ich Kartoffeln schäle und den Thymian zupfe seh ich auf dem Bildschirm eine rotlila gekleidete Gestalt tropfnass am Strand stehen, die Arme beschwörend gen Himmel gestreckt. Auf die neugierige Frage des Reporters, was er denn hier so treibe antwortet er mit ganz verzückt verdrehten Augen: „Gott wird gewiss ein Einsehen haben und gleich wird sich das Meer teilen, denn ich muss heim nach Trier!“

KLMO
Zitat von ray05
Einer in diesem Verein muß das "irden Praktische" übernehmen....

Der neue Bischof in Trier möchte unter der Prämisse "Fortschritt" neue Zeichen setzen, indem er die alten Wunder mit neuen Wundern ersetzen will, d.h., der Heilige Rock könnte dann durch den Hibiskuselefanten ersetzt werden. Die Vatikanbank bleibt von dem Vorgang insofern verschont, da der Heilige Rock versteigert werden soll. Der Erlös dürfte ihre finanziellen Bedenken eher zerstreuen. Für den tiergerechten Transport soll sich ohne Entgeld bereits die Claudia Roth gemeldet haben.
Vorgänge die eindrucksvoll belegen, dass es in unserem Land wieder aufwärts geht!

ray 05
Zitat von KLMO
...dass es in unserem Land wieder aufwärts geht!

Beeindruckend. Dann ans Werk. :)
Ich habe auch frohe Botschaften: Frau Roth hat Elefanten plus Lieferschein in Lörrach in Empfang genommen und geleitet den Zug persönlich nach Trier. Mensch und Tier wohlauf. Für die Überweisung der Vatikanbank habe ich uns ein Konto auf den McCoy-Islands eingerichtet, die kennen die Vatikanbank, ich mag halt kurze Transaktionswege ... :)
Über Eure Vollmachten unterhalten wir uns nach dem Essen ... Mööönsch, riecht das schon gut ... !

Ach, ehe ich´s vergesse: Die vielen Leute in Overalls an den Küsten, das sind Naturschützer. Die richten uns rund um die Insel ein Seenaturschutzgebiet für bedrohte Hai-Arten ein, gut was? :)

Edda
Zitat ray 05
...bedrohte Hai-Arten ein, gut was? :)
 
Das ist ja perfekt mit den Haien, die halten uns von jetzt an die Touristen vom Hals. Du meinst wohl, alle Elefanten sind nun verkauft? Alle - bis auf einen, schau doch mal von Deinem Turm runter in Richtung der Fächerpalmen. Siehst Du ihn? Das ist unser Haus und Hofelefant, der wird nicht verkauft, ich hab schon dafür gesorgt, dass der nicht mit auf den Lieferschein kommt. Die Gärtnerin von nebenan hat schon einen Narren an ihm gefressen und bringt ihm gerade einen ganzen Schubkarren voll mit knackigem Romasalat. Oh, da kommt ein über und über verstaubtes Wohnmobil die Auffahrt hoch, aus den Fenstern dröhnt: "Born to be wild". Wer mag das wohl sein? Werde wohl mein Ragout mit ein paar Handvoll Brechbohnen verlängern müssen.

Aljoscha
Zitat Edda
... er sucht bereits mit dem Feldstecher die Gegend....

Nacht. Schön hier. Bißchen Palaver, als ich ankündigte, mit dem Helikopter Flugblätter für die Dorfbevölkerung abwerfen zu wollen. Was denn draufstehe. Ich sagte, der Text laute: „Sardonier! Wir wollen keinen Gott mehr, der die Ordnung der Natur stört, der der Vater der Verwirrung ist, der den Menschen in dem Augenblick bewegt, in dem der Mensch Greueltaten begeht; ein solcher Gott läßt uns vor Empörung erschaudern, und wir verbannen ihn für alle Zeiten in die Vergessenheit, aus der der niederträchtige Robespierre ihn wieder hervorholen wollte!“ BerSie murmelte was von Sly & Robbie, aber Ray meinte, er könne Sardonisch, und, naja, so fanden sie raus, daß ich den Marias mitteilte, ich hätte ihre Stellungen am Supramonte entdeckt und daß ich bereit wäre, sie am Steineichenwald zu treffen. Edda muß was in die Reptilien-Pastete getan haben, das mir dann während des Fluges das Gefühl gab, ein Sardonischer Scheibenzüngler zu sein. Über Funk hätte ich dann auch immer nur „Jibbi, Jibbi“ gequakt. Wo die Flugblätter jetzt gelandet sind, weiß ich auch nicht. Blöd. Kurz vor Mitternacht spielten wir noch die lustige Leichensynode nach. Da mir mein Zeh wieder schmerzte, spielte ich den exhumierten Papst Formosus.

Edda

Morgengrauen – alle schlafen. Grillen zirpen mit sieben Millionen Vogelstimmen um die Wette und die ersten Sonnenstrahlen beginnen einen grandiosen Farbspektakel auf den Himmel und das ruhige, spiegelglatte Meer zu malen. Vom tiefsten Lila über lavendelblau ins intensiv rosa-orange und dann kommt sie selbst aus dem Meer gestiegen - ein frischgebadeter Ball aus purem Gold.
Im Wohnmobil vor dem Küchenfenster rumort es, die Tür wird aufgestossen und heraus torkelt BerSie mit glasigem Blick und wirren Haaren, hinter seinem Ohr steckt ein Marihuanablatt. Der Professor hatte ihn gestern auf dem Weg hierher in der Nähe einer Cannabisplantage aufgegabelt. Einen Fetzensonnenbrand hatte er im Gesicht, einen Riesenstrauss Cannabis in einer Hand und die andere zum Autostop erhoben, so war er selig grinsend am Rand des Camino gestanden. Kaum an Bord durchsuchte er die CDs:
„Yeah – Steppenwolf“

drehte voll auf und sank dann auf des Professors Bett, aus dem ihn gestern abend keine zehn Pferde mehr heraus gebracht hätten. Nicht mal ein Elefant.

Nachtrag 
Nun trinkt BerSie seinen Kaffee und ich erzähle ihm zerknirscht, was meine Reptilienpaste bei Aljoscha alles ausgelöst hat.
„Quatsch Reptilienpaste – der will Dir doch nur ein schlechtes Gewissen verpassen, damit Du ihn weiter umsorgst - er hat sich über meinen Cannabisvorrat hergemacht und stürmte dann von einer Spontanidee beflügelt in den Turm. Ich hörte noch irgendwas über Flugblätter und dann den Drucker auf Volltouren. Und irgendwann glaub ich- oder hab ichs geträumt?- den Hubschrauber. Dann bin ich endgültig weggetreten. Ein toller Stoff ist das, die Plantage gehört Berlusconi, Spezialanbau für den nächsten G8 Gipfel.“

Hier versandelt das sardonische Tagebuch, was die Herren betrifft, denn die Protagonisten wandten sich wieder der äusserst interessanten anfänglichen Diskussion um Nietzsche zu.
easystreets
Ach, herrje... die Nietzsche-Runde. Im Literatur-Thread geht es bisweilen zu wie auf dem Deck eines Schlachtkreuzers. Der dann ins Trockendock muß für Monate und Jahre, um instandgesetzt zu werden. Nietzsche ist insofern ein Problembereich, denn wie will man aus der letzten Ableitung noch ableiten, wie aus der Quintessenz noch ein Destillat bilden? Zudem reicht bei einem Nietzsche Buch schon der Klappentext oder die Einleitung, und man hat zu tun; je nach Bildungsgrad.

Edda
Zitat easystreets: wie will man aus der letzten Ableitung noch ableiten?

Wie wahr - neidlos anerkannt:

Zitat von Aljoscha
Leben, gelingendes Leben, ist ein Erfolg der Kunst. Von diesem Gedanken hat Nietzsche niemals gelassen...
... Was Nietzsche ablehnt, ist das aggressiv organisierte Ressentiment, das ein schlechtes Gewissen andreht, die Moral als Vampirismus...

An ray/Aljoscha:
Der Aufenthalt auf Sardinien ist Euch anscheinend wirklich bestens bekommen, um nun mit solch wunderbar zu lesenden, wahrhaftigen Gedanken zu Nietzsches Intentionen das Forum zu bereichern. Deshalb trage ich es Euch nicht nach, dass Ihr mit dem Hubschrauber nach Rom und dort First class weiter auf die McCoy-Islands geflogen seid, das Geld der Vatikanbank abgehoben und eine Yacht gechartert habt, mit der Ihr nun mit Euren Ladys eine Kreuzfahrt rund um die Jungferninseln macht. Eine wunderbare Zeit voll brillianter Gedankengänge wünscht Euch
Edda

PS: Da der Philosophenturm nun ein wenig traurig und verwaist dasteht, hab ich die Kinder des Dorfes am Sonntag nachmittag für eine Runde Paternoster eingeladen, in der Hoffnung, dass einige Eurer originellen Gedanken bei ihnen hängenbleiben :o).


Na wenigstens noch ein Lebenszeichen:
Aljoscha
Kreuzfahrt mit den Ladies um die Jungferninseln, sagt die Edda. Dabei bin ich beim Verfolgen der Marien nur in diesem surrealen Café gelandet, in dem das Befremdende und Ungewisse von der Liebe nicht zu trennen ist.


Edda 
Von ray jedoch keine Spur - die werden ihn doch nicht reingelegt haben dort auf der Insel-Bank? Nein, dazu ist er  zu clever - aber vorsichtshalber hab ich nun Dallmayr mein Aquarell: Airavata, der weisse Elefant für ihre Teedosen vorgeschlagen. Das würde doch hervorragend passen: der schönste Elefant für den besten Tee.  Vielleicht klappt das ja, die Geldreserven neigen sich dem Ende zu.


Weisser Elefant - Original von Edda Sörensen

INTERMEZZO:
Wer sich für die Nietzsche Diskussion interessiert, hier die Zusammenfassung der interessantesten Passagen – gleich unter Bob Dylan:

http://letztelockerung.blogspot.com/search/label/Diskussion




Hab gerade eine mail bekommen - es kündigt sich Besuch an:


Stefanie
Buch nächsten Flug nach Sardinien. Nachdem Wortgeklapper bei Anne Will bin ich reif für die >Insel.
    
Edda

Oh - und bitte bring eine Tasche voll C's mit, BerSie hat sie schon wieder verschlampt und Aljoscha, der Meister der geschliffenen Schrift mit Inhalt ist ganz verzweifelt, weil die neuen Flugblätter ohne C's einfach unmöglich ausschauen :o) 
Er ist zwar schon wieder ziemlich lange unterwegs, denn mangels C's  sucht er nun erst mal und das schon ziemlich lange die Gegend ab, um  die richtigen Marias zu treffen, damit es mit der Revolution vorangeht. Aber mit seinem bandagiertem Zeh dauert das natürlich, er muss Ruhepausen einlegen.


Stefanie 
Na ja, er schreibt ja keine Flu(c)hblätter hoffe ich. Vielleicht kann man BerSie überreden, einen anderen Buchstaben zu verlieren?    
  
Edda
Das kann man bei Aljoscha nie wissen, den findet man an sämtlichen Randgebieten des menschlichen Geistes auf Forschungsreise, so tigert er manchmal  auch an den Ufern des Styx auf und ab, denn er arbeitet neben dem Revolutionsprojekt an einer... philosophischen Abhandlung dessen, was wir als Horror bezeichnen. 

Er ist auch äusserst  empfindlich, bei ihm muss man schon jedes Wort auf die Goldwaage legen und ich hab das Talent, ihm auf den grossen Zehen zu steigen -  was hat er auch für einen grossen Zehen, der reicht locker von hier nach Passau... :o)

Stefanie

Von Sardinien in die Unterwelt- was für eine Reise. Da kann man schon mehr verlieren als nur ein C, und sei es das hohe.
 

Edda
Zitat Stefanie: sei es das hohe..... 
Ja, er erinnert mich an: Einer der auszug, das Fürchten zu lernen. 
Gute Idee mit dem hohen C. Frag doch den Ebi ob er Dir ein paar mit auf die Reise gibt und wir schenken dem Aljoscha eines. Vielleicht kann er es ja benützen. Wenn die schon Gläser sprengen können schaffen sie es vielleicht auch, Geister zu verjagen, wenn die ihm zu nah auf die Pelle rücken  Die anderen verwahren wir sorgfältig, damit wir immer eine Reserve haben, falls Bersie...
Was BerSie betrifft: der lauerte doch in Berlusconis Privat-Cannabis-Plantage mit dem Teleobjektiv hinter den mannshohen Pflanzen und rauchte auch ein paar Blätter, um sich die Zeit .zu vertreiben. Stell Dir vor: Er hat er ihn doch glatt erwischt, den Berlusconi - in flagranti. Zwar ist das Video wegen Bersies Geisteszustand etwas verwackelt (hab`s auf meiner facebook-Seite eingestellt :o) und er verschlampte beim überspielen oberdrein jene Technik, die ich unbedingt bräuchte, um es auch hier reinzusetzen - er ist jetzt völlig ausgenüchtert  und auf der Suche... bin ja gespannt was er findet. 
Also wenn Du keine C's mitbringen kannst, wie siehts mit der Technik aus? Wenns zu kompliziert ist, vergess es,  Du bist auch ohne Technik willkommen :o)  Rays  Schreibtisch im Philosophenturm ist ja schon eine Weile verwaist, den  kannst Du haben. Ray treibt sich sicherlich auf den Mac Coy Inseln rum.  Ha, der wird  sich wundern, falls er wieder aufkreuzt - er müsste es doch wissen: Wer zu spät kommt, den bestraft der Turm :o)


Stefanie
Zitat Edda: ...Frag doch den Ebi ob er Dir ein paar mit auf die Reise gibt..  

Also Ebi gibt die hohen C's ungern ab- er meint, er bräuchte immer wieder eines. Und Aljoscha soll sich etwas anderes suchen und BerSie kann es ja mal mit einem b versuchen als er-Sie. (Ja was nun???)

Edda
Zitat Stefanie: Ja was nun???  
Gute Frage, Stefanie - von wegen Urlaub -  hier geht jetzt urplötzlich der Punk ab: 3 Flugzeugträger kreuzen vor der Küste - Alle zehn Minuten startet mit Höllenlärm ein Jet gen Süd-Osten, die Haie haben sich verschreckt in die kleine Bucht unterhalb des Philosophenturms gerettet, Vögelschwärme flattern aufgescheucht unter die Fächer der Palmen und der Elefant trompetet empört. Muss unbedingt  nach dem Rechten sehen. Melde mich wieder.




Edda
Oh je, ich dachte an ein Manöver - nein - schon wieder ein Krieg! Hab erst mal den Elefanten beruhigt, war nicht das einfachste, dann die Band ausgenüchtert und ihnen einen Auftrag gegeben und  die völlig eingeschüchterten Bewohner des Dorfes  in den grössten Raum des Landsitzes eingeladen. An den Aussenmauern hatten inzwischen die Bandmitglieder - endlich auf Zack und wirklich fleissig, da schau her  - schon einen Teil des Auftrags erfüllt: Alle verfügbaren Lautsprecher, das sind nicht wenige, anmontiert, verkabelt, die grösstmögliche Lautstärke eingestellt und gen Süd-Osten ausgerichtet.  Jetzt können sie  loslegen:


http://www.youtube.com/watch?v=r4p8qxGbpOk 
 Musik ist wie Magie. Es hat funktioniert! Die Piloten drehten in der Luft um und landeten wieder. Jetzt singen alle Soldaten auf den Flugzeugträgern lauthalt mit. Gaddafi in seiner prunkvolltsten Kostümierung reitet in seinem Schnellboot, angefüllt mit Rebellen, die alle Blumen in ihren Gewehrläufen haben, auf den Wellen der grossen Syrte. Und auch sie singen: All you need is love - auf arabisch und dazwischen springen übermütige Delphine die gesamte Kür, die sie draufhaben.. 


Und nicht genug der guten Nachrichten: Gerade kam die mail rein: Dallmayr hat das copyright für mein Elefantenbild erworben und mir gleich den Link zu der Teeschmuckdose mitgeschickt! Juhui!

http://www.dallmayr-versand.de/epages/Dallmayr.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/Dallmayr/Products/6382

 


2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Zwei Stimmen, die mich via private message erreichten:

Stefanie Schoener aus München:

Ich habe NICHTS verstanden und mich unglaublich amüsiert dabei. Völlig egal, ob ich dahinter komme, es macht einfach riesigen Spaß. Soviel Phantasie und absurde Folgerungen, die richtig scheinen. Gratuliere!!!!

Iren Calvo-Trüb aus Zürich:

An die Aphoristiker: Eure Unsinnansammlungen lesen sich süffig, sind köstlich unterhaltsam, sozusagen dada prosaisch.

ray05 hat gesagt…

@ladies
Sardinien ist Sardonien ist Sardinien ist Sardonien. Der Rest ist Schweigen, Frau Calvo-Trüb, es scheint nur so, als ob wir zum Spaß da wären. Es ist ein Irrtum zu glauben, es gäbe ein Taxi nach Palermo, das scheint nur so, man muss schon knöcheltief durch die Rabatten waten, um Hesses Grab zu knutschen.